«Johann Stoffel – der Bündner Aus- und Einbrecherkönig. Faszination und Mythos», Plauderei samt Lesehäppchen

mit Jürg Simonett, Historiker und Autor der 2020 erschienenen Publikation zu Johann Stoffel (1899–1970), Andri Perl, Musiker, Schriftsteller und Stoffel-Kenner sowie Cordula Seger, Leiterin Institut für Kulturforschung Graubünden

Johann Stoffel von Vals ist um 1930 schweizweit bekannt als geschickter Dieb. Aus dem «Sennhof», dem maroden Churer Gefängnis, bricht er gleich mehrfach aus – und einmal gar ein, um die Kasse im Büro des Verwalters zu stehlen. Mit solchen Streichen entzückt Stoffel die Bevölkerung, narrt die Polizei und düpiert die verantwortlichen Politiker. Seine Werkzeuge sind nicht viel mehr als Schraubenzieher und Stechbeutel, eine flinke Zunge und elegante Kleidung – Gewalt wendet er nie an. Stoff genug für Mythenbildung. Darüber und über die vielen verschiedenen Rollen, in die Stoffel im Verlauf seines ereignisreichen Lebens schlüpfte, plaudern Jürg Simonett, Historiker und Autor der 2020 erschienenen Publikation zu Johann Stoffel (1899–1970), Andri Perl, Musiker, Schriftsteller und Stoffel-Kenner sowie Cordula Seger, Leiterin Institut für Kulturforschung Graubünden.
Ein besonderes Vergnügen dabei – Andri Perl erweckt in kurzen Leseperformances die Originalstimmen der Zeit zum Leben. So auch die Parodie, die in der Zeitschrift «Nebelspalter» 1929 in Form eines fiktiven Stoffel-Briefs an die Zuchtaus-Verwaltung zum «Sennhof» in Chur erschien: «Lieber Her Verwalder! Obschon ich ihnen nicht justamänt versprochen, zu schreiben, wenn ich in den Ferien binn, so wull ich nun doch dun… denn ich muss ihnen – oder da wir doch bis unlengscht Kolegen waren – schreib’ ich gerade du… Muss dir also sagen, dass es mir uf der Wält doch nun wieder besser gfallt an der schönen Herbstsonn als wo ich im lieben Sennhof ”am Schatten” war.»

Mittwoch, 17. November 2021
18:00 bis 19:15 Uhr
Chur, Café-Bar Theater Chur
Zeughausstrasse 6

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