Laufende Projekte

Das Institut für Kulturforschung Graubünden betreibt und fördert geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Forschungen mit allgemeinem Bezug zum Alpenraum unter besonderer Berücksichtigung von Graubünden und dessen Nachbarregionen. Die Forschung ist interdisziplinär angelegt und folgt universitären Standards. Die Projekte werden zum einen von den festangestellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Instituts bearbeitet, zum anderen von temporär beauftragten Forscherinnen und Forschern. Umfang und Laufzeit der einzelnen Projekte variieren.

Folgende Projekte befinden sich zur Zeit im Stadium der Bearbeitung:

Frauen in der Bündner Musikkultur
Bearbeiterin: Dr. phil. Laura Decurtins. Laufzeit: 2021–2024.
Bis heute gibt es in Graubünden keine einzige professionelle Komponistin im klassisch-romantischen Sinn – zumindest ist keine bekannt. In der historischen Musikwissenschaft mit ihrem Fokus auf Meisterwerke «grosser» Komponisten galten Leistungen von Frauen bis vor kurzem für kaum untersuchungswürdig, und besonders lange hielt sich diese Auffassung in Graubünden mit seiner traditionell von Männern dominierten Musikgeschichte und Musikgeschichtsschreibung. Gleichwohl weiss man, dass (auch) hier zahlreiche musikliebende Frauen seit jeher aktiv, wenn auch oft im Hintergrund, am musikalischen Geschehen teilgenommen und es nachhaltig geprägt haben. Das Forschungsprojekt verfolgt das Ziel, eine erste Einsicht in die Rolle und Bedeutung dieser Frauen in der Bündner Musikkultur von der Frühen Neuzeit bis heute sowie in der aktuellen Musikszene zu bieten. Gefragt wird dabei nicht nur nach Namen und Leistungen (z.B. Kompositionen) bekannter Musikerinnen, sondern auch nach der sozialgeschichtlichen Realität des weiblichen Musikpraktizierens. Damit soll eine Wissens- und Forschungslücke in der Musikgeschichtsschreibung wie in der Frauen- und Geschlechtergeschichte Graubündens geschlossen und gleichzeitig eine Grundlage für die Forschung im Bereich Musik und Gender in Graubünden gelegt werden.

Die «Diaspora Rumantscha» in der Deutschschweiz: eine Situations- und Bedarfsanalyse
Bearbeiterinnen: Dr. Claudia Cathomas, lic. phil. Flurina Graf. Laufzeit: 2021–2024. Eine Forschungskooperation mit dem Institut für Mehrsprachigkeit der Universität Freiburg und der Pädagogischen Hochschule Freiburg (IFM).
Zwei Drittel aller Rätoroman:innen leben ausserhalb des rätoromanischen Stammgebiets. Die spezifischen sprachlichen Bedingungen in der Diaspora wurden bis anhin jedoch noch nicht umfassend erforscht. Dieses Forschungsprojekt legt den Fokus auf Familien. In einer Situationsanalyse erhebt es das rätoromanische Bildungsangebot in drei Orten der rätoromanischen Diaspora (Chur, Zürich und Bern) und untersucht, wie und in welchem Rahmen Familien in der Diaspora Rätoromanisch sprechen. Aspekte wie Sprachverwendung, Sprachkompetenzen, Spracheinstellungen und Sprachpraktiken wie Code-Mixing werden untersucht. Eine Bedarfsanalyse soll zudem Aussagen über die Bedingungen für den Erhalt der Sprache in diesem vom Deutschen dominierten Umfeld ermöglichen. Basierend auf diesen Ergebnissen sowie unter Einbezug der Analyse von Forschungsliteratur zu vergleichbaren Kontexten werden Handlungsempfehlungen für die Förderung des Rätoromanischen in der Diaspora formuliert.

Citizen-Science Projekt «Wörterbuch für das Churer Rheintal»
Bearbeiter: Dr. Oscar Eckhardt, Dr. Vittorio Dell’Aquila. Laufzeit: 2021–2024. Projektleitung beim Institut für Kulturforschung Graubünden.
Das Projekt «Wörterbuch für das Churer Rheintal» (WB Churer Rheintal) ist ein Citizen-Science Projekt, das den bereits in verschiedenen Publikationen festgehaltenen und den aktuellen Wortschatz im Churer Rheintal erfassen will.
Verschiedene Ortsredaktionen erstellen mit Hilfe eines vorgegebenen digitalen Rasters Einträge und ergänzen diese aufgrund der Rückmeldungen der anderen Orts-Redaktionen. Verweise auf bereits publizierte Wörterbücher und Wörterlisten vervollständigen die Einträge. Das Raster erfasst grammatikalische, semantische, phonetische und morphologische Kriterien sowie Aspekte der Valenz der Lexeme. Aufgrund des Alters der Redaktionsmitglieder und der Einträge in gedruckten Quellen sind auch diaphasische oder gar sprachhistorische Vergleichsmöglichkeiten möglich. Aus der Datenbank ergeben sich verschiedene Möglichkeiten zur Datenausgabe und Filterung, die online und auch als PDF erfolgen kann. Geplant sind nach Möglichkeit und Bedarf Ortswörterbücher und ein Wörterbuch zum Churer-Rheintalischen.

Migration und Tourismus
Bearbeiter: Dr. Kurt Gritsch. Laufzeit: 2021–2024
In diesem länderübergreifenden Projekt werden die Wechselwirkungen von Tourismus und Migration in Graubünden, Vorarlberg und Südtirol erforscht. Die Kernthese lautet, dass mehr Tourismus auch zu einem Mehr an Migration geführt hat. Denn mit dem Aufkommen der modernen Tourismuswirtschaft stieg auch der Bedarf an Arbeitskräften, was zu einem regen Austausch der Hotelangestellten innerhalb Europas führte. Das Projekt setzt sich zum Ziel, mit der Methodik des Konzepts Mobilitäten-Regime eine Verbindung zwischen der Tourismus- und der Migrationsforschung herzustellen und diese historisch zu begründen. Dazu wird Mobilität als Überbegriff für die touristische und arbeitsbedingte Wanderung von Menschen und ihren gesellschaftlichen Ausdrucksformen definiert und an drei Beispielorten – St. Moritz, Lech am Arlberg und Meran – erforscht. Der Untersuchungszeitraum erstreckt sich von der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des Ersten Weltkriegs.

Ein Erfahrungsraum – drei Literaturen. Lektüren des Umbruchs in Graubünden nach 1945
Projektleitende: Prof. Dr. Rico Valär (UZH) und Dr. Cordula Seger (ikg). Laufzeit: 2021–2024. In Kooperation mit Dr. Annetta Ganzoni, Schweizerisches Literaturarchiv (SLA).
Das vom SNF geförderte Forschungsprojekt «Ein Erfahrungsraum – drei Literaturen. Lektüren des Umbruchs in Graubünden nach 1945» untersucht, wie der kulturelle Wandel nach 1945 im mehrsprachigen alpinen Raum Graubündens als einschneidende kollektive Erfahrung in und mit den deutschen, italienischen und rätoromanischen Literaturen versprachlicht, diskutiert und verarbeitet wurde. Anhand eines mehrsprachigen Textkorpus, das nicht nur Werke aus dem Kanon, sondern einem offenen Literaturbegriff folgend auch Texte aus Kalendern, Jahrbüchern oder Zeitschriften berücksichtigt, werden zentrale Fragestellungen in einem von den Projektleitenden bearbeiteten Rahmenprojekt zu Bedingungen und Voraussetzungen des Bündner Literaturbetriebs und drei Teilprojekten untersucht. Die Teilprojekte widmen sich den Schwerpunkten «Konstruktionen des Biografischen und Mehrsprachigkeit», «Geschlecht – Familie – Generation» sowie «Zugehörigkeit – vom Fremden im Eigenen» und werden als eigenständige Qualifikationsarbeiten erarbeitet. Mit seinem vergleichenden mehrsprachigen Ansatz versteht sich das Forschungsprojekt als Beitrag zu einer Schweizer Literaturgeschichte, die die unterschiedlichen, für die Schweiz so prägenden Sprach- und Kulturräume nicht als ein loses Nebeneinander, sondern als ein In- und Miteinander begreift.

Literatur und Tourismus
Bearbeiter:  Dr. Thomas Barfuss. Laufzeit: 2020–2023.
Dieses Projekt macht sich zur Aufgabe, das Verhältnis von Literatur und Tourismus in Graubünden seit 1990 zu erforschen. Ausgangspunkt ist die These, dass sich die weit in die Vergangenheit zurückreichende Beziehung zwischen literarischer Kreativität und touristischem Werben seit den 1990er Jahren weiter entwickelt hat: «Storytelling» ist in den letzten Jahrzehnten zu einem wichtigen Faktor geworden im Tourismus-Marketing; höchst erfolgreiche Genres wie der Regionalkrimi bedienen gleichzeitig Tourimuskritik wie Ortswerbung; neue Bündnisse zwischen AutorInnen und TouristkerInnen haben sich etabliert: Writer-in-residence-Angebote, Werkaufträge für historische Romane etc. Vor diesem Hintergrund gilt es die Rolle der Narrativität neu zu bestimmen. Zur Anwendung kommt ein offener Literaturbegriff, der geeignet ist, das «Storytelling» bei seinem Hin- und Herwechseln zwischen literarischen und nicht-literarischen Genres zu beobachten. Unter Berücksichtigung des drei- und vielsprachigen Graubündens sollen dabei verschiedene regionale Konstellationen in den Blick kommen.

Die Bündner Parteien auf der Suche nach Identität und Macht 1880–1939
Bearbeiter: Dr. Adolf Collenberg, Laufzeit: 2021–2023.
Die Studie untersucht die Strategien und Handlungsweisen der politischen Eliten. Zunächst wird die sehr spannungsreiche Entwicklung der überkonfessionellen konservativ-föderalistischen Allianz/Partei ab ca. 1880 bis zu deren Auflösung 1903 und die Herstellung von Paritäten mit dem Freisinn ab 1891 dargestellt. Danach rückt die Entwicklung des konservativen Lagers im Wettbewerb mit den Liberalen, Sozialdemokraten (ab 1906) und den Demokraten (ab 1919) ins Zentrum. Die Proporzwahl des Nationalrates ab 1919 verschaffte der SP erstmals und der DP sogleich bedeutende Erfolge. Diese zwangen alle Parteien zu ideologischer Profilierung und programmatischer Abgrenzung. Aus diesem Ringen der Parteien gingen unter anderem die berühmt-berüchtigte ‚Schwarze Lawine’ und die Versöhnung der Liberalen und Demokraten um 1930 hervor. Diesen Prozessen geht die Studie nach.

Geschichte der Salonorchester im Engadin
Bearbeiter: Dr. Mathias Gredig. Laufzeit: 2020–2023. In Kooperation mit Prof. Dr. Matthias Schmidt und dem Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Basel.
Im Engadin treten noch heute zwei Salonorchester auf: Die Camerata Pontresina und das Salonorchester St. Moritz. Deren Geschichte ist aber beinahe unbekannt, genauso wie jene der zahlreichen Salonorchester, welche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts sowie in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in den grösseren Engadiner Hotels spielten. Das vorliegende Forschungsprojekt wird anhand einer umfangreichen Sammlung von Archivdokumenten möglichst perspektivenreich und interdisziplinär die Geschichte der Salonorchester im Engadin zu rekonstruieren versuchen. Erforscht werden u.a. Leben und Wirken der Musikerinnen und Musiker in Hotels, die Arbeitsmigration und das Verschwinden der Salonorchester, die Rezeption der Salonorchester in Zeitungen und literarischen Texten des Engadins, musikhistorische und – philosophische Fragen zum Repertoire und zur Besetzung, die Musik der Salonorchester bei Filmaufführungen, Tänzen und Bällen oder deren Rolle während den Weltkriegen.

Im Rahmen des Projektes wird im Sommer 2022 im Hotel Reine Victoria in St. Moritz eine internationale Tagung stattfinden. Zeitgleich beginnt im Museum Alpin in Pontresina eine Ausstellung zum Thema, erarbeitet mit Studierenden der Universität Basel.

Atlas zur Geschichte Graubündens 15242024  
Projektleitung: Dr. Karin Fuchsikg. Laufzeit: 2020–2024. 
2024 jährt sich die Gründung des Freistaats der Drei Bünde zum 500-sten Mal. Diesen wichtigen Geburtstag nimmt das vorliegende Projekt zum Anlass, zentrale Aspekte der bündnerischen Geschichte im Wandel der Zeit griffig herauszuarbeiten und anschaulich zu visualisieren. So werden 50 Themen in den Bereichen Bevölkerung, Umwelt, Wirtschaft, Politik und Kultur untersucht und mittels Karten, kurzer Texte und Grafiken aufbereitet und dargelegtFür die Bearbeitung einzelner Themen werden neben dem Projektteam weitere Forschende mit spezifischer Expertise beigezogen. Der Atlas zur Geschichte Graubündens ist mehrsprachig angelegt und wird in Buchform wie auch digital umgesetzt. Das Projekt wird mit grosszügiger Unterstützung des Kantons Graubünden und in engem Austausch mit dem Staatsarchiv Graubünden erarbeitet. 

Die Rechtsquellen der Drei Bünde. Bundstags- und Beitagsprotokolle 1567–1797
Bearbeiter: Dr. Adrian Collenberg. Mitarbeit: Jessica Meister. Projektleitung: Dr. Pascale Sutter, wissenschaftliche und administrative Leiterin der Rechtsquellenstiftung. Laufzeit: 2020–2026. In Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Graubünden.
In Partnerschaft mit der Rechtsquellenstiftung des Schweizerischen Juristenvereins und mit grosszügiger Unterstützung der Kulturförderung des Kantons Graubünden. Das Projekt setzt sich zum Ziel, die 168 Bände mit den vielschichtigen Protokollen der Drei Bünde von 1567 bis 1797 vollständig online als Faksimiles zugänglich zu machen. Die Bunds- und Beitagsprotokolle sind die zentralen Quellen der frühneuzeitlichen Bündner Geschichte. Sie sind nur mittels einfachen Registern erschlossen und bisher in der Forschung zu wenig beachtet worden. Das Editionsvorhaben wird in erster Linie ein wissenschaftliches Publikum im In- und Ausland ansprechen. Mittels Inhaltszusammenfassungen, Kom­mentaren und weiterführenden Registerforschungsdaten (Identifikationen von Personen, Lokalisierung von Orten, Worterklärungen etc.) werden die im Volltext aufbereiteten Rechtsgeschäfte, Verhandlungen und Beschlüsse auch einem breiteren Publikum verständlich präsentiert.

La frontiera dalle uova d’oro. Contrabbando e immigrazione clandestina tra Valtellina e Val Poschiavo (1935–1975)
Ricercatore: Dr. Andrea Paganini. Periodo: 2020–2022.
Oltre a costituire una voce considerevole dell’economia nazionale elvetica, il contrabbando rappresentò per decenni una delle più notevoli strategie di sopravvivenza e di guadagno nelle regioni collocate a cavallo della frontiera italo-svizzera, influenzando la vita della popolazione negli ambiti più diversi. Nel corso della Seconda guerra mondiale – ma anche prima, durante il ventennio della dittatura fascista – tale commercio illecito s’intrecciò con un altro fenomeno di rilievo: l’espatrio di decine di migliaia di cittadini italiani, militari e civili, in fuga dal nazifascismo. Questo progetto di ricerca – caratterizzato da un taglio interdisciplinare – intende studiare la storia di tali fenomeni, focalizzando l’attenzione soprattutto su quanto avvenne negli anni della Seconda guerra mondiale e nel Dopoguerra tra la Valtellina e la Valle di Poschiavo.

Bildungschancen durch Mehrsprachigkeit an romanischsprachigen Volksschulen
Bearbeiterinnen: lic. phil. Flurina Graf, ikg; Dominique Caglia, PHGR. Laufzeit: 2019–2023.
Das Projekt «Bildungschancen durch Mehrsprachigkeit an romanischsprachigen Volksschulen» in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Graubünden ist auf vier Jahre angelegt. Mit einem interdisziplinären Ansatz (Erziehungswissenschaften und Ethnologie) will es an zwei Schulorten mit romanischer Volksschule eine umfassende Situationsanalyse erstellen. Fokussiert werden die inner- und ausserschulischen Ursachen der oft schwachen schulischen Leistungen (v.a. Deutschkompetenz) von nicht deutschsprachigen Kindern mit Migrationshintergrund sowie die Ursachen des geringen Erfolgs bisheriger Fördermassnahmen. Erfasst werden auch erfolgreiche Schullaufbahnen von Kindern mit Migrationshintergrund in den Untersuchungsgemeinden. Im Zentrum steht die Perspektive der Betroffenen. Dadurch sollen tiefer liegende Strukturen und Zusammenhänge sichtbar werden, aber auch mögliche Diskrepanzen zwischen den Zielen der verschiedenen Akteure. Das Projekt beabsichtigt auch, das Potenzial der in den Untersuchungsorten und somit auch in den Schulen gelebten Mehrsprachigkeit für alle Kinder nutzbar zu machen. Aus den Resultaten der Situationsanalyse werden unter Partizipation von Stakeholdern vor Ort reproduzierbare Massnahmen zur nachhaltigen Verbesserung der Bildungs- und Berufschancen von Kindern mit Migrationshintergrund formuliert, umgesetzt und ausgewertet.

Unternehmensstrategien und Netzwerke der Emser Werke im Kalten Krieg 
Bearbeiterin: Dr. phil. Regula Bochsler. Laufzeit: 2019–2022.
Die Geschichte der Emser Werke ist weitgehend unerforscht, obwohl es sich um eines der bekanntesten und wichtigsten Schweizer Unternehmen handelt. Das Forschungsprojekt soll diese Lücke füllen. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Strategien des Firmengründers Werner Oswald, um das staatlich hochsubventionierte Unternehmen, das im Krieg Ersatztreibstoff aus Holz produzierte, zu rentabilisieren und in den Weltmarkt zu integrieren. Das Forschungsprojekt untersucht auch die lokalen, nationalen und internationalen Netzwerke, auf die Werner Oswald bei dieser Neuausrichtung zurückgreifen konnte. Das Projekt ist als Studie angelegt, die einen Beitrag leisten will zur Erforschung des Kalten Kriegs und der wirtschaftlichen, politischen und militärischen Netzwerke der damaligen Eliten in der Schweiz.

Graubünden und der Zweite Weltkrieg – Kommunikation zwischen Kontinuität und Kontingenz
Bearbeiter: Dr. phil. Christian Ruch. Laufzeit: 2019-2021.
Der Zweite Weltkrieg war zweifellos die schwerste Belastungsprobe für den schweizerischen Bundesstaat seit 1848. Die Arbeiten der Unabhängigen Expertenkommission Schweiz – Zweiter Weltkrieg (UEK/„Bergier-Kommission“) konnten zwischen 1997 und 2001 zwar bereits viele Aspekte der Kriegsimplikationen beleuchten und erforschen, das Mandat der UEK vermochte aber aufgrund seiner personellen und zeitlich limitierten Ressourcen nicht auf die regionale und lokale Ebene des Alltags vorzudringen. Dies soll nun für Graubünden sozusagen „nachgeholt“ werden. Die wichtigsten Themenfelder des Projekts sind: Die Bündner Presse zwischen Information und Zensur; die Rezeption der militärischen Abwehrmassnahmen; die Wahrnehmung der Flüchtlinge zwischen Sympathie und Konflikten; die Kriegswirtschaft zwischen Kontingentierung und „Anbauschlacht“; Abwehrmassnahmen nach innen; das politische Leben zwischen Kontinuität und Ausnahmezustand.

Kredite, Kommunikation, Korruption – Grenzüberschreitende Verflechtungen im spätmittelalterlichen Graubünden 
Bearbeiterin: M.A. Flurina Camenisch. Laufzeit: 2019–2022.
In Kooperation mit Prof. Dr. Simon Teuscher, Universität Zürich. Neuere geschichtswissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die eidgenössischen Orte und deren Führungsschicht bereits im Spätmittelalter auf vielfältige Art und Weise mit ihrem europäischen Umfeld verflochten waren. So standen diese während des 15. Jahrhunderts durch kommerzielle Beziehungen, politische und diplomatische Kontakte sowie zivile und militärische Arbeitsmigration in Verbindung mit angrenzenden politischen Entitäten wie Mailand, Frankreich oder dem Deutschen Reich. Obwohl gerade der Raum des heutigen Graubündens von verschiedenen politischen und kulturellen Sphären umgeben und geprägt ist, sind ähnliche Untersuchungen zu den grenzüberschreitenden Verflechtungen der entstehenden Drei Bünde und deren Führungsschicht für das Spätmittelalter bisher weitgehend ausgeblieben. Das vorliegende Forschungsprojekt nimmt deshalb die Jahrzehnte vor und um 1500 in den Blick. Es beleuchtet am Beispiel von Graf Georg von Werdenberg-Sargans exemplarisch die Ausgestaltung, Funktionsweise, Ziele und zeitgenössische Wahrnehmung solcher grenzüberschreitenden Verflechtungen.

Peter Conradin von Tscharners Wanderungen durch die Rhätischen Alpen.
Kommentierte Edition mit Schwerpunkt «Bernardinstrasse»
Bearbeiter: Andreas Simmen. Laufzeit: 2019–2021
Peter Conradin von Tscharners Wanderungen durch die Rhätischen Alpen verdienen es, einem heutigen Publikum nahegebracht zu werden. Dank von Tscharners ausgiebig angewandter dialektischen Methode (Rede–Widerrede, Realität beschreiben durch Nachweis einer irrtümlichen Wahrnehmung) gelingt ihm eine erstaunliche Anschaulichkeit. Die Wanderungen erzählen Geschichte und Geschichten von Strassen (insbesondere der «Bernardinstrasse»), die vor 200 Jahren gebaut wurden und für Graubünden von eminenter Bedeutung waren, nicht nur verkehrs- und handelstechnisch, sondern auch für den damals jungen Kanton Graubünden hinsichtlich eines verstärkten bündnerischen Selbstverständnisses als Transitland.

20. Arbeitstagung zur alemannischen Dialektologie – Dialekt in Graubünden
Projektleiter: Dr. phil. Oscar Eckhardt, ikg/PHGR. Laufzeit: 2019–2022.
In Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule Graubünden. Unter dem Doppeltitel „20. Arbeitstagung zur alemannischen Dialektologie – Dialekt in Graubünden“ organisieren die Pädagogische Hochschule Graubünden (PHGR) und das Institut für Kulturforschung Graubünden (ikg) eine Arbeitstagung, die grenzüberschreitende Fragestellungen zur alemannischen Dialektologie und zu pädagogisch-didaktischen sowie kontaktsprachlichen Fragestellungen rund um die Dialekte in Graubünden zusammenführt. Der internationale Kongress wurde infolge der Covid-19-Pandemie auf das Jahr 2022 verschoben.

Der Schmuggel an den Grenzen zwischen Engadin/Bergell und der Provinz Sondrio
Bearbeitende: Dr. Mirella Carbone, Joachim Jung, Laufzeit: 2018-2021.
Die Geschichte des Schmuggels zwischen dem Engadin und Bergell und der Provinz Sondrio beginnt mit Napoleons Neuordnung im Zug der Cisalpinischen Republik. Die ehemaligen Untertanengebiete der Drei Bünde wurden mit einer zentralistischen Regierung konfrontiert, die sogleich Grenzen zog und diese streng kontrollieren liess. Wege, die jahrhundertelang frei benutzt worden waren, wurden durchschnitten. In der Folge entwickelte sich der Schmuggel, der für die Bergbevölkerung auf beiden Seiten der Grenzen zu einer willkommenen Alternative zur harten Land- und Viehwirtschaft und zur Emigration wurde. Das Forschungsprojekt konzentriert sich auf die letzten vier Jahrzehnte in der Geschichte dieses Phänomens, also auf die Zeitspanne zwischen der Weltwirtschaftskrise in den frühen 1930er Jahren und dem „natürlichen Tod“ des traditionellen Schmuggels in den 1970er Jahren, verursacht durch die drastische Erstarkung des Schweizer Frankens und durch eine radikal neue Zollpolitik in Italien. Ein besonderes Augenmerk richten die Forschenden auf die Zeit des italienischen Faschismus und des Zweiten Weltkriegs, als neben Waren aller Art auch Menschen – politisch oder rassenideologisch Verfolgte, Deserteure, Dienstverweigerer – mit Hilfe der Schmuggler in die Schweiz zu gelangen versuchten. Mit diesem Ansatz ergänzt und komplettiert das Projekt jenes von Andrea Paganini zum Puschlav. Artikel in Terra Grischuna 

Vites. Voci e vini transfrontalieri
Ricercatrice: PhD Sara Roncaglia. Periodo: 2018–2021.
Da secoli il vino è una coltivazione di primaria importanza in Valtellina, non solo per l’alimentazione, ma anche per i commerci tanto che già dal Quattrocento i suoi principali acquirenti si trovavano a nord delle Alpi. Alla fine dell’Ottocento si è assistito però a una svolta: alcuni commercianti svizzeri acquistarono delle vigne in Valtellina e iniziarono a produrre vino svizzero con uve italiane. Determinante per questo sviluppo è stata la nascita del turismo in Engadina, primo acquirente non solo del vino, ma anche di altri prodotti agricoli coltivati in Valposchiavo e nella vicina Valtellina. Attraverso la ricerca etnografica, documentaria, iconografica e la raccolta di fonti orali, il progetto sta componendo un corpus di testimonianze concernenti la storia delle famiglie svizzere e delle persone valtellinesi coinvolte nella viticoltura transfrontaliera, quindi la nascita e la costruzione delle competenze legate a questa produzione, valorizzando anche gli sviluppi più recenti che hanno condotto negli ultimi decenni a un’importante svolta verso vini di alta qualità.

Wahrgenommene und gelebte Sprachen- und Dialektvielfalt in Graubünden. Der bündnerische Sprachraum aus wahrnehmungsdialektologischer Sicht
Bearbeiterin: M.A. Noemi Adam-Graf. Laufzeit: 2018–2021.
In Kooperation mit Prof. Dr. Elvira Glaser, Universität Zürich. Sprachen und Varietäten werden sowohl im sozialen, als auch im geografischen Raum identifiziert und positioniert und es ist für die Sprachwissenschaft zentral, welche evaluativen Vorstellungen Sprecher und Sprecherinnen von Sprache haben. Mit einem wahrnehmungsdialektologischen Ansatz geht die Untersuchung der Frage nach, wie die Bewohner und Bewohnerinnen des bündnerischen Sprachraums ihre sprachliche und dialektale Umgebung und deren Vielfalt in Abhängigkeit zu ihrer regionalen Herkunft wahrnehmen. Ausgangspunkt ist die grafische Visualisierung ihres Wissens über die Sprach- und Dialektvielfalt mit sogenannten kognitiven Karten (Mental Maps), dazu soll die Studie weiter darüber Aufschluss geben, welche Haltungen und Einstellungen die Bewohner und Bewohnerinnen des Kantons in Bezug auf diese Vielfalt haben. Mit neusten methodischen Zugängen qualitativer und quantitativer Art wird die Möglichkeit eröffnet, ein umfassenderes Verständnis über unsere Sprache(n) zu erhalten, indem sich unterschiedliche Darstellungsweisen gegenseitig informieren und nicht nur einzelne, isolierte Äusserungen über Sprache betrachtet werden.

Theatergeschichte der Drei Bünde
Bearbeiter: Dr. phil. Manfred Veraguth. Laufzeit: 2018–2021.
Das Forschungsprojekt beleuchtet zum ersten Mal umfassend die vielfältige und formenreiche Theatergeschichte der Republik der Drei Bünde (16. bis 18. Jahrhundert). Ausgangspunkt ist die Untersuchung theaterhistorisch relevanter Phänomene, welche auf einer umfangreichen Archivrecherche beruht. Mit der theaterwissenschaftlichen Methode der Erforschung der Theatralitäts­gefüge unterschiedlicher Zeiträume und dem Theaterbegriff der szenischen Vorgänge wird eine breite Erfassung verschiedenster Aufführungspraktiken sowie Theaterdiskurse möglich sein. Das Spektrum reicht dabei von theatralisierten Kulthandlungen über Machtinszenierungen und szenischem Brauchtum bis zu Theaterverboten und textbasierten Theateraufführungen. Diese Studie zur Theater­geschichte des dreisprachigen, paritätischen und ländlichen Gebiets der Drei Bünde wird auch Erkenntnisse zu Fragen des Kulturtransfers, der kulturellen Koexistenz und Identität liefern.

Plattform Mehrsprachigkeit GR – piattaforma plurilinguismo GR –  plattafurma plurilinguitad GR
Bearbeitung: Dr. phil. Oscar Eckhardt (ikg/PHGR), Esther Krättli (PHGR), Dr. phil. Vicenzo Todisco (PHGR). Dr. phil. Manfred Gross (PHGR), PhD Maria Chiara Moskopf (PHGR) . Laufzeit: Seit 2018
Die Pädagogische Hochschule Graubünden (PHGR) und das Institut für Kulturforschung Graubünden (ikg) möchten das Thema der Mehrsprachigkeit in Graubünden in seinen vielfältigen Dimensionen ausleuchten und mit den heute zur Verfügung stehenden digitalen Möglichkeiten mit einer Internet-Plattform zur Diskussion stellen. Das Projekt beabsichtigt, ein vertieftes Verständnis für die Mehrsprachigkeit in Graubünden zu wecken, deren Wurzeln aufzuzeigen und die Komplexität des Verhältnisses zwischen den Sprachgruppen und innerhalb der Sprachgruppen aufzuzeigen. Insbesondere sollen auch neuere Entwicklungen und Problematiken thematisiert werden.Die Homepage ist erreichbar unter der URL: www.pluriling-gr.ch.

Gutsherren, Rebmeister und Tagelöhner – Diskurse, Krisen und Fördermassnahmen im Bündner Weinbau 1750–1950
Bearbeiter: Dr. phil. Martín Camenisch. Laufzeit 2016–2021.
Das Forschungsprojekt konzentriert sich insbesondere auf sozial- und arbeitsgeschichtliche Fragen. Nach einer Besprechung der verschiedenen kirchlichen Institutionen mit Bezug zum Weinbau (Bischof, Domkapitel, Klöster) werden als weltliche Gutsherren im Besonderen die Besitzer des Schlosses Baldenstein (Domleschg), jene des Schlosses Salenegg (Bündner Herrschaft) und die Churer Ratsherrenfamilie von Tscharner untersucht. Von besonderem Interesse ist dabei auch die Produktion und der Handel mit Veltlinerwein, wozu die von Salis als Besitzer zahlreicher Weingüter in den Untertanenlanden (bis 1797) besprochen werden. Die Untersuchung versucht aufzuzeigen, wie die traditionellen Gutsherren organisiert waren und wie sie mit (temporär) angestellten Rebmeistern und Tagelöhnern operierten. Von Relevanz ist dabei auch die Diskursanalyse in den Ende 18. Jh. entstandenen ökonomischen Gesellschaften. In einem Ausblick wird zuletzt nach den tatsächlich realisierten Vorschlägen dieses Diskurses gefragt, worunter beispielsweise die Einrichtung des kantonalen Weinbaukommissariats oder die Gründung der landwirtschaftlichen Schule Plantahof zu zählen sind.

Das Buch in Graubünden. Herkunft, Gebrauch, Funktion, Sammlung und Wirkung von Büchern, Buchsammlungen und Bibliotheken in den Drei Bünden 
Bearbeiter: PD Dr. Jan-Andrea Bernhard; Dr. Silvio Margadant. Laufzeit: 2013–2018 sowie 2021–2022.
Ein Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Kantonsbibliothek Graubünden. Das Projekt zielt darauf ab, die historischen Bibliotheken in den Drei Bünden von 1500–1815 erstmals systematisch zu erfassen, zu beschreiben und auszuwerten. Ein besonderes Augenmerk ist auf die geistige Ausrichtung der Buchsammlungen zu richten. Dies ermöglicht Rückschlüsse auf die geistesgeschichtliche Entwicklung in den Drei Bünden von der Reformation bis zum Ende des Ancien Régime. Gerade die Buchgeschichte offenbart – neben der Epistolographie und der Peregrinationsgeschichte – wesentliche Aspekte nicht nur des Wissenstransfers, sondern auch der geistesgeschichtlichen Entwicklung eines Gebietes. Mit der Projektarbeit verbunden sind verschiedene weitere Fragestellungen, die in diesem Zusammenhang partiell und fallbezogen auch untersucht werden sollen: Wie kamen die Bücher nach Bünden? Wie wurden die Bücher bzw. Buchsammlungen weitergegeben? Welche Funktion und welchen Einfluss hatten die Bücher bzw. die Bibliotheken auf die Bildung in den Talschaften Bündens?

Edition Bündner Komponisten
Bearbeitung: Cornelia Meier, Luzius Hassler, Dr. Robert Grossmann, Stephan Thomas. Laufzeit: seit 2009.
Seit Projektbeginn sind bislang unveröffentlichte Werke folgender Bündner Komponisten ediert worden: Peter Appenzeller, Luzi Bergamin, Armon Cantieni, Edgar Cantieni, Robert Cantieni, Tumasch Dolf, Meinrad Schütter, Oreste Zanetti. Ziel ist es, die handschriftlichen Notenblätter so aufzuarbeiten, dass sie von Schulen, Chören und Formationen aller Art genutzt werden können. Auch die Biografien der Komponisten werden aufgearbeitet. Die Edition erfolgt über das Internetportal (www.buendnerkomponisten.ch). Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule Graubünden durchgeführt.

Publikationen im 2022

Gion Antoni Derungs (1935–2012). Leben und Werk
Bearbeiterin: Dr. phil. Laura Decurtins Rosset. Laufzeit: 2017–2020.
Das Forschungsprojekt widmet sich der Lebens- und Werkbiographie des bündnerromanischen Komponisten Gion Antoni Derungs (aus Vella, Val Lumnezia). Als einer der wenigen Universalisten der Schweizer Musikkultur steht Derungs der Rang eines Pioniers und einer Identifikationsfigur zu. Stets schaute er sowohl zurück zum tradierten Liedgut (der Surselva), als auch zur Seite und nach vorne zu den aktuellsten Musikströmungen des 20. Jahrhunderts; er interessierte sich sowohl für das schlichte Volkslied wie für die experimentelle Musiksprache der Dodekaphonie, Aleatorik, minimal music oder der grafischen Notation. Sein Œuvre mit 191 Werken mit Opuszahl und Hunderten von Werken ohne Opuszahl spricht von diesem breiten Spektrum an musikalischer Phantasie. Dafür erhielt er zahlreiche Kompositions- und Kulturpreise. Derungs war aber ebenso ein bedeutender Vermittler der bündnerromanischen Musikkultur über die Grenzen hinaus, und er hat dabei das Bild einer (hoch)musikalischen bündnerromanischen Sprachminderheit geprägt und miterschaffen.

Abgeschlossene Projekte

Die folgenden Projekt sind abgeschlossen. Entsprechende Publikationen sind in Vorbereitung. Abgeschlossene Projekte, zu denen bereits Publikationen vorliegen, sind unter Publikationen des Instituts zu finden.

Wie die Bündnerinnen und Bündner reden. Ein multilinguales Projekt mit Audio-Dokumentation
Bearbeiter: Dr. phil. Oscar Eckhardt. Laufzeit der Abschlussarbeiten: 2011–2018.
Ein Kooperationsprojekt des ikg, der Lia Rumantscha, der Pro Grigioni Italiano und der Walservereinigung Graubünden, unterstützt vom Kanton Graubünden. Im Jahr 2000 startete ein Projekt, das sich zum Ziel setzte, die Sprachen des Kantons Graubünden aus einer Art Vogelschau darzustellen und das bestehende sprachwissenschaftliche Wissen auf allgemeinverständliche Weise aufzubereiten. Aufgrund gesundheitlicher Probleme einer leitenden Bearbeiterin mussten die Forschungsarbeiten abgebrochen werden und lagen mehrere Jahre brach. Nun bringt Oscar Eckhardt das Projekt im Rahmen seiner Anstellung am ikg zu Ende.

Bilderwelten Safiental 
Bearbeitung: Dagmar Steinemann und Marius Hagger. Laufzeit: 2017–2019.
Das Safiental ist eines der letzten unberührten und intakten Bergtäler der Schweiz, das auch heute noch primär durch die Landwirtschaft geprägt wird. Anhand von Interviews mit Zeitzeugen aus dem Tal sollen die persönlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen und Veränderungen in den letzten siebzig Jahren herausgearbeitet werden. Dies sind einerseits Meilensteine für die einheimische Bevölkerung wie die Elektrifizierung des Tals in den 1950er- Jahren, die Erschliessung durch ganzjährig befahrbare Tunnels und Autostrassen sowie die Entwicklung hin zu einem sanften Tourismus. Daneben hatten auch grössere soziale Umwälzungen und Bewegungen wie die Studentenunruhen, der Kalte Krieg, die Erfindung der Pille oder das Frauenstimmrecht ihre Auswirkungen auch im Safiental. Diese Lebenswelten werden ergänzt durch eine umfangreiche Sammlung historischer Fotografien und Postkarten.

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